Waldorfkindergarten Mühldorf
Abläufe

Abläufe

Abläufe

In den ersten Lebensjahren eines Kindes sind Rhythmus und Wiederholung von ganz besonderer Bedeutung. Der Tagesablauf im Waldorfkindergarten ist deshalb auch rhythmisch gestaltet. Freies Spiel wechselt sich mit Phasen ab, in denen die Kinder geführt werden. So entsteht ein natürlicher Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe, Einzel- und Gruppenspiel. Dieser wiederholende und geregelte Ablauf eines Tages gibt den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung im zeitlichen Raum.

 

Tagesablauf

Freispielzeit
Nach der Begrüßung kann das Kind seinen eigenen Impulsen im freien Spiel nachgehen. Es wird gebaut, gemalt, kleine Handarbeiten erledigt oder bei der Zubereitung des Obsttellers geholfen.

Gemeinsames Aufräumen und Morgenkreis
Nach der Freispielzeit wird zusammen mit den Kindern singend aufgeräumt. So wird die innere und äußere Ordnung wieder hergestellt. Danach versammeln sich alle im Morgenkreis. Dort werden Schneckenbänder fertig gerollt, Tücher gefaltet, jahreszeitliche Lieder gesungen und Fingerspiele gemacht, bevor anschließend jedes Kind zum Händewaschen geht.

Reigen
Mit Gesten, Liedern, Sprüchen und gemeinsamen Bewegungen erleben hier die Kinder (der Jahreszeit entsprechend) Vorgänge in der Natur, der Arbeit oder der Jahresfeste.

Gemeinsames Essen
Nach dem Tischgebet wird zusammen gegessen, was vorher gemeinsam zubereitet wurde. Die Kinder helfen beim Verteilen der Mahlzeit und der Getränke. Jeder Tag ist durch eine bestimmte Speise gekennzeichnet, wie z.B. Brotbacktag, Hirsetag usw.

Gartenzeit
Ganz nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ wird bei JEDEM Wetter in den Garten gegangen oder ein Spaziergang gemacht. Die Kinder können sich dort frei bewegen. Nach dem Spielen wird wieder miteinander aufgeräumt.

Abschlusskreis
Im Stuhlkreis wird den Kindern ein Märchen oder eine Geschichte (der Jahreszeit entsprechend) vorgelesen, ein Fingerspiel gemacht oder es werden Lieder gesungen. Zum Abschluss wird noch einmal ein Puppenspiel gezeigt, bevor sich von denjenigen Kindern, die nach Hause gehen, verabschiedet wird.

Erste Abholzeit
Jetzt werden die ersten Kinder abgeholt oder bereiten sich auf das Mittagessen vor.

Mittagessen
Die Kinder, die bis Nachmittag im Kindergarten bleiben, essen gemeinsam eine vegetarische, biologische, von unserer hauseigenen Köchin zubereitete Mahlzeit. Diese variiert in der Regel in einem vierwöchigen Rhythmus. Der Aushang zum Nachlesen befindet sich bei jeder Gruppe oder direkt hier. Freitags gibt es KEIN Mittagessen.

Ruhezeit
Nach dem Mittagessen ruhen alle Kinder in ihrem eigenen Bettchen im Ruheraum, dabei wird eine jahreszeitlich passende Geschichte erzählt oder gelesen. Kleinere Kinder machen anschließend ihren Mittagsschlaf.

Freispielzeit
Nach dem Ausruhen gibt es noch einmal eine freie Spielzeit bis die letzten Kinder den Kindergarten verlassen.

Zweite Abholzeit
Nun werden auch die letzten Kinder vom Kindergarten abgeholt.

Wochenablauf

So wie der Tag im Waldorfkindergarten rhythmisch gegliedert ist, so findet sich auch im Wochenablauf ein bestimmter Rhythmus. Jeder Wochentag hat seine Besonderheit und bestimmte Speise, die gemeinsam mit den Kindern zubereitet wird.

Montag

– Brotzeit mit frischem Brot
– Im freien Spiel: Bienenwachskneten
– Im Abschlusskreis: Märchen- und Geschichtenkreis

Dienstag
– Hirse mit Tomatensoße oder Couscous
– Im freien Spiel: Aquarellmalen
– Im Abschlusskreis: Tischspiel oder Spielekreis

Mittwoch
– Brotzeit mit selbstgebackenen Semmeln
– Im freien Spiel: Semmelbäckerei, Mehl mahlen
– Im Abschlusskreis: Mittwochsbild

Donnerstag
– Müsli
– Im freien Spiel: Eurythmie
– Im Abschlusskreis: Märchen- und Geschichtenkreis

Freitag
– Milchreis mit Apfelmus
– Im freien Spiel: Näh- und Putzarbeiten
– Im Abschlusskreis: Tischspiel oder Spielekreis

 

Jahresablauf

Der Waldorfkindergarten orientiert sich einerseits an den christlichen Festen im Jahresverlauf und andererseits an den Geschehnissen in der Natur.

Am Anfang des Kindergartenjahres (also im September) beginnen wir mit dem Erntedankfest. Die Kinder dürfen selbstgeerntetes Gemüse und Obst sowie gesammelte Nüsse etc. in Körben in den Kindergarten mitbringen. So entstehen „reiche“ Tage, an welchen wir uns das Obst und Gemüse gut schmecken lassen. An unserem Erntedankfest backen wir schließlich mit den Kindern das Erntedankbrot, für welches wir die Ähren dreschen und das Mehl malen; aus dem mitgebrachten Gemüse kochen wir eine Suppe.

Am 29.9. feiern wir St. Michael. Dieses Fest liegt nahe an der Tag- und Nachtgleiche und symbolisiert den Kampf von Licht und Dunkelheit.
St. Michael gibt St. Georg das Schwert und den Helm, um gegen den Drachen zu kämpfen. Im Kindergarten gestalten wir unseren Morgenkreis mit passenden Liedern und im Reigen retten wir die Prinzessin aus der Flammenburg. Wir Erwachsene bewegen in uns die lichten und die finsteren Kräfte und versuchen, diese ins Gleichgewicht zu bringen.

Daran anschließend beginnt die Zwergenzeit. Die Tage werden kürzer und die Naturkräfte ziehen sich Stück für Stück in die Erde zurück.
Die Zwerge symbolisieren diese Kräfte, die sich nun ins Erdreich verkriechen. Aus dieser Zeit begleiten uns am Jahreszeitentisch Zwergenhöhlen und Edelsteingrotten. Die Kinder bringen bunte Blätter und Kastanien mit, die auf den Tisch gelegt werden dürfen.

Am 11.11. feiern wir St. Martin. In den Tagen zuvor haben wir mit den Kindern die Papiere für unsere Laterne bemalt. Es werden überall am und im Kindergarten Laternen aufgestellt und das elektrische Licht immer weniger genutzt. Der Frühnebel wird immer schwerer und an unserem Laternenfest, wenn wir mit den Eltern und den Kindern gemeinsam unseren Lichterumzug gehen und unsere Lieder singen, können die Kinder erleben, wie ihre Laternen leuchten und die Dunkelheit sich über die Erde legt.

Ende November vor dem ersten Advent stimmen wir die Adventszeit mit unserem Moosgärtlein und unserer Adventsspirale ein.
Dies ist das Fest, bei dem jedes Kind sein eigenes Apfel-Licht in der Mitte der Spirale entzünden darf und sich so die Spirale Stück für Stück nach außen erleuchtet. Die Kinder tragen symbolisch ihr inneres Licht in die Welt – auch wir Erwachsene brauchen Mut und Kraft, um an uns und unserem inneren Licht zu arbeiten und es in die Welt zu tragen.

Anschließend erleben wir die Adventszeit mit dem Nikolausfest. Das Krippenspiel, bei welchem die Kinder in die verschiedenen Rollen schlüpfen können, ist dabei zentral für das Erleben der Adventszeit. Wir stimmen mit den Kindern Weihnachtslieder an und backen Plätzchen für unser Weihnachtsabschlussfest. Die Kinder zeigen den Eltern das Krippenspiel und im Anschluss genießen wir gemeinsam die selbstgebackenen Plätzchen.

Nach den Weihnachtsferien ist die heilige drei Königszeit. Wir spielen den Besuch der Könige und das Schenken ihrer Gaben nach.
Nun ist der Winter voll im Gange und der Schnee und der eisige Wind besuchen uns.
Dies spiegelt sich in unseren Liedern, Fingerspielen, Puppenspielen und den Reigen wider.

Es folgt die Faschingszeit in der der Kasperle zu Besuch kommt und seinen Schabernack im Kindergarten treibt.
Jede Nacht räumt er wieder etwas um oder versucht, zu putzen – dabei veranstaltet er ein lustiges Durcheinander. Wir basteln und bereiten uns auf den Geburtstag des Kasperle vor, der an unserem Faschingsfest ist. Jedes Jahr haben wir ein „anderes“ Verkleidungs-Thema. Die Kinder erwarten das Fest mit großer Vorfreude.

Der Vorfrühling kommt ins Land und die ersten Blüten an Bäumen und Blumen im Gras sind zu sehen.
Die Freude auf den Frühling und das Osterfest wächst. Nun werden die Ostervorbereitungen mit den Kindern gemacht und wir sähen die Körnlein, aus denen das Ostergras wächst.
Am letzten Tag vor den Osterferien feiern wir unser vorösterliches Fest, für welches wir zusammen mit den Kindern ein Osterbrot oder einen Osterzopf backen und die Tafel decken.
Am Ende des Festes nehmen die Kinder ihr Ostergras, welches sie fleißig über Tage hinweg gepflegt und gegossen haben, mit ihrem roten Topf voller Stolz nach Hause mit.
Der Hase – Symbol für Unschuld, Friedfertigkeit und Hilfsbereitschaft, soll den Kindern diese Werte vermitteln.

Nun steht das Pfingstfest vor der Türe und die Vogelpracht in der Natur wird immer lauter – alles jubiliert.
Auch wir bereiten uns auf Christihimmelfahrt und Pfingsten vor.
Symbolisch basteln wir mit den Kindern weiße Tauben aus Wolle. Die weiße Taube steht in der christlichen Mythologie für die Auferstehung, den heiligen Geist und die Verbindung zwischen Himmel und Erde.
Unser Pfingstfest wird wieder am letzten Tag vor den Pfingstferien gefeiert. Wir backen mit den Kindern das Pfingstrosenbrot und decken die Festtafel.
Im Abschlusskreis darf jede Taube zu einem Kind fliegen und mit diesem nach Hause gehen.

Am 24.6. Ist das Johannifest (ca. zur Mitsommernacht); die Sommerkräfte sind in ihrer vollen Kraft und alles blüht und grünt.
Schon morgens entzünden wir im Garten unser Johannifeuer, welches mit der Hilfe der Kinder gut angeschürt wird. Wenn dann nur noch die heiße Glut übrig ist, dürfen die Kinder ihren Mut finden und über das Feuer springen.

Auf unser Sommerfest freuen wir uns immer besonders. Die Kinder mit Blumen geschmückt, tanzen die in den Wochen zuvor gelernten Sommertänze. Vom Elternbeirat organisiert, erfreuen wir uns an einem köstlichen Büfett und haben gemeinsam Spaß an den vielen Kinderspielstationen (vom Schiffchenfahren bis zum Dosenwerfen). Es ist für alle Eltern, Kinder und Erzieher ein freudiges Fest.

Am Ende des Kindergartenjahres feiern wir die Vorschulverabschiedung.
Diejenigen Kinder, welche nach den Sommerferien in die Schule kommen, haben über das Jahr hinweg verschiedene Vorschularbeiten gemacht. Am Ende üben sie ein kleines Theaterstück ein, welches sie ihren Familien bei ihrem Fest vorführen. Ebenso werden ihre „Schätze“ präsentiert. Am Ende werden alle durch das Rosentörchen verabschiedet und aus dem Kindergarten in die Schule entlassen.